Reaktion von Kreisrätin Maria Watzl auf den Artikel in der PNP vom 12.01.2021
Die Gründung einer Initiative, die gegen die Ausweisung der neuen Roten Gebiete im nördlichen Landkreis Rottal-Inn kämpft, um Maßnahmen zu verhindern, die dazu beitragen können, die stetig steigende Nitratbelastung in unserem Grundwasser zu verhindern, erscheint mir nicht zielführend.
Das Trinkwasser in Bayern stammt zu 90% aus Grundwasser, zwei Drittel davon aus Grundwasser, das nahe an der Oberfläche fließt.
Wenn oberflächennahes Grundwasser mit Schadstoffen wie z.B. Nitrat belastet ist, müssen immer tiefere wasserführende Schichten genutzt werden, um unbelastetes Wasser zu erhalten.
Dies ist zwangsläufig mit höheren Kosten verbunden aber auch mit dem Risiko, dass die Beschaffenheit und die Wassermenge des Tiefengrundwassers nachhaltig negativ verändert wird und der Grundwasserspiegel weiter absinkt.
Nun hat die Politik in Deutschland nach jahrelangem Zögern und auf starken Druck der EU eine Düngeverordnung auf den Weg gebracht, die unser wichtiges Allgemeingut Trinkwasser vor noch stärkeren Schadstoffbelastungen schützen soll.
Es ist unbestritten, dass diese Düngeverordnung fachliche Mängel aufweist.
Es ist unbestritten, dass es notwendig ist das staatliche Netz der Stützmessstellen weiter auszubauen, um eine verursachergerechte Ausweisung von „Roten Gebieten“ zu erreichen.
Es ist aber auch unbestritten, dass neben Verkehr, Industrie oder Abwasserbehandlung die Landwirtschaft für 75% des Nitrateintrags in unsere Gewässer verantwortlich ist.
Es ist also sinnvoll, bei der Landwirtschaft anzusetzen und Maßnahmen wie z.B. eine Pflicht zum Zwischenfruchtanbau, die Absenkung der Stickstoffdüngung um 20% oder eine verbindliche Bodenstickstoffuntersuchung je Kultur im Frühjahr gesetzlich festzuschreiben.
Momentan zeigt sich auch bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie, dass es nicht ausreicht, auf Freiwilligkeit zu setzen, sondern dass verbindliche Vorgaben notwendig sind.
Jedem von uns muss aber auch klar sein, dass umweltschonende und grundwasserschonende Landwirtschaft nicht zum Nulltarif zu haben sind.
Nur durch faire Preise für landwirtschaftliche Produkte können die höheren Produktionskosten oder die Kosten für Umweltschutzleistungen gedeckt werden und unsere bäuerlichen Betriebe können überleben.
Ich würde mir deshalb eine Initiative von Bauernverband, «Land schafft Verbindung», Naturschutzverbänden und Politik wünschen, die es sich zur Aufgabe macht, die Vorbehalte gegenüber der ökologischen Landwirtschaft bei uns im Landkreis (2020 nur der 5% der Betriebe) abzubauen, regionale Vermarktung zu stärken, die Bedeutung von Umweltleistungen für mehr Biodiversität und Gewässerschutz die von den Landwirten erbracht werden zu thematisieren und so das Ansehen der Landwirte in der Gesellschaft wieder zu erhöhen.
Watzl Maria, Münchsdorf
Passauer Neue Presse vom 19.01.2021
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