Thema: E-Mobilität

E-Mobilität hat einen immer höheren Stellenwert, auch im Landkreis Rottal-Inn. Deshalb traf sich die Kreistagsfraktion zu einem Informationsaustausch mit Robert Hahn.

Der Ingenieur arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Technologiezentrum Energie in Ruhstorf an der Rott, einer Außenstelle der Hochschule Landshut, wie er erklärte: «Im abgeschlossenen Projekt „CompStor – Competence Center for Energy Storage“ wurde viel Ausbauarbeit an der Laborausstattung geleistet für die ThemenEnergiespeicher und Batteriesysteme. Darauf aufbauend kann nun mit Kolleginnen und Kollegen in unterschiedlichen Projekten rund um das Thema Energie an technischen Lösungen geforscht werden».
Da Energie aus regenerativen Quellen nicht kontinuierlich erzeugt werden könne, sondern immer nur dann, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, müsse das Energienetz diese Unregelmäßigkeiten puffern.
«Im TZ Energie arbeiten wir daher daran, wie die erzeugte Energie gespeichert, transportiert oder umgewandelt werden kann. Die Arbeiten umfassen hierbei sowohl den Bereich elektrische Energiespeicherung als auch den Themenbereich Power-2-Gas».

«Wir sind sehr froh, dass wir so einen kompetenten Referenten gefunden haben», erklärte Fraktionssprecher Günther Reiser. Denn gerade beim Thema E-Mobilität und Energieversorgung werde viel geredet aber wenig informiert. «Wir Grüne werden oft in die Diskussion um die Kobalt Gewinnung und die Entwicklung von Wasserstoff verwickelt. Vieles weiß ich natürlich, aber heute möchte ich faktensicher werden», so Reiser.

Hahn erläuterte die Unterschiede zwischen Wasserstoff und E-Mobilität. Ein Wasserstoff-Fahrzeug verbrauche auf gleicher Strecke, bedingt durch Umwandlungsverluste für die Herstellung des Wasserstoffs, etwa drei Mal so viel Energie wie ein E-Auto. Seiner Einschätzung nach wird sich ein elektrischer Fahrantrieb durchsetzen.

Wichtig bei Anschaffung einen E-Fahrzeugs sei, die Batteriekapazität entsprechend seiner Anforderungen auszuwählen und sich nicht zu stark vom allgemeinen Ruf nach hohen Reichweiten beirren zu lassen. Grund hierfür ist der entsprechend höhere Energie- und Ressourceneinsatz, der für große Batteriepakete anfällt.
In Zukunft müssen die Rohstoffe, die zur Batterieherstellung benötigt werden, noch nachhaltiger produziert und vor allem recycelt werden. Hier muss die Politik klare Ziele vorgeben, wie ein Lieferkettengesetz. Aufgabe der Industrie sei es, hier immer weiter zu forschen und Recyclingwege zu optimieren. Bei steigenden Preisen bei den Primärrohstoffen wird dies auch immer interessanter.

Ein wichtiger Punkt ist die Lade-Infrastruktur. «Da erlebe ich immer wieder böse Überraschungen», erklärte Kreisrätin Mia Goller, die regelmäßig mit einem E-Auto unterwegs ist. Viele Ladestationen, die im Internet angegeben sind, stellen sich bei der Anfahrt dann als private Zapfsäulen heraus: «Oder sie sind so langsam, dass man zwei Stunden laden muss, bis man 50 Kilometer weiter kommt. Hier muss sich was tun, schnelle Ladestellen müssen eigentlich in jeder Stadt vorhanden sein. Soweit sind wir aber noch lange nicht.»
Was hier für die Kommunalpolitik zu tun ist, erklärte Hahn. Es ist für Gemeinde und Landkreis nicht so einfach, eine Ladestelle zu betreiben. Der Verkauf von Strom bringt das Anmelden eines neuen Geschäftsfeldes mit sich, mit allen Vor- und Nachteilen. Besser und unkomplizierter sei es, einen Partner zu finden und das Grundstück und den Stromanschluss zur Verfügung zu stellen.

Auch wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen sehr komplex sind, wäre es eine zukunftsorientierte Aufgabe des Landkreises sich der Thematik anzunehmen, meinte Kreisrätin Maria Watzl: «Gerade im ländlichen Raum mit extrem schlechtem öffentlichem Nahverkehr, wird das E- Auto für die Kurzstrecken, die im Landkreis auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen zurückgelegt werden, immer mehr an Bedeutung gewinnen. Bürger, die aber keine eigene Photovoltaikanlage haben, sind auf ein gutes Netz an Lademöglichkeiten angewiesen. Deshalb sollte vor allem an den Liegenschaften des Landkreises für Mitarbeiter innen und Bürger innen an Schulen und Behörden E-Tankstellen aufgebaut werden.»

Es ist an der Zeit, nicht länger nach Gründen zu suchen, die ein solches Handeln verhindern – vielmehr sollte alle Energie darauf verwendet werden Lösungen für bestehende Probleme zu finden.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.