Neujahrsansprache 2021

von Mia Goller

Die Fraktion der Grünen im Kreistag wünscht allen Menschen in Rottal-Inn ein wunderbares neues Jahr 2022. Es gibt so viel Streit, so viel Angst, so viel Unsicherheit in dieser Zeit, dass es uns allen gutgetan hat, daheim mit der Familie ein besinnliches Weihnachten zu feiern und Kraft zu tanken. Diese Kraft haben wir alle dringend nötig.


Wir müssen gemeinsam neue Wege finden für ein besseres Miteinander in der Corona-Zeit. Die gemeinsame Impfkampagne aus dem Kreistag war da für uns ein wichtiges Zeichen: wir Fraktionen haben gemeinsame Ziele und wir können zusammenarbeiten. Diesen Geist müssen wir uns auch im neuen Jahr bewahren. Nur gemeinsam können wir wichtige Zukunftsthemen anpacken.


Dazu gehört für uns Grüne, Rottal-Inn sinnvoll auf den Klimawandel vorzubereiten und alle uns möglichen Maßnahmen zu treffen, um die Umwelt zu schonen und die Natur zu bewahren. Wir wollen uns weiter einsetzen für eine offene Gesellschaft und gegen den Hass und die Hetze, die immer deutlicher sichtbar werden.

Die Ereignisse rund um die große Corona-Demo in Eggenfelden sitzen uns noch in den Knochen. Es sind dort Dinge passiert, die wir nicht für möglich gehalten hätten.

Die Pfarrkirchner Stadträtin Sarah Kandlbinder (Grüne) sei verletzt, die Genossin Hülya Adıgüzel (SPD) aufs Übelste beschimpft worden. «Ins KZ mit dir – dich kriegen wir auch noch – du hast hier in meinem Heimatland nichts zu suchen», sei ihr von einer Familie mit Kind zugerufen worden.

Wie schrecklich und menschenverachtend kann man sein? Wie musste sich Hülya fühlen, die sich seit vielen Jahren für Integration in Eggenfelden und im ganzen Landkreis engagiert. Die sich dafür einsetzt, dass Menschen aus anderen Ländern bei uns eine Heimat finden können und die dafür sorgt, dass diese Menschen sich an unsere Gesellschaft anpassen. Hülya Adıgüzel sei ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und das dürfe von niemandem in Frage gestellt werden – nicht von einer hasserfüllten Nazifamilie und nicht von Politikern, die impfkritische Reden schwingen und sich doch nur anbiedern wollen, um ihre menschenfeindliche Agenda weiter zu verfolgen.

Die Querdenkerbewegung wird von Rechten Parteien unterstützt und nimmt es in Kauf, dass sich Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit und Rassismus weiterverbreiten. Es ist unserer Meinung nach kein Zufall, dass es ausgerechnet Frauen sind, die von den Demonstranten tätlich oder verbal angegriffen wurden.

Dieser Abend muss für uns alle eine Mahnung sein, die rechte Strömung ernst zu nehmen und ihr entschieden entgegenzutreten. Wir wünschen uns auf der nächsten Gegendemo und in den darauffolgenden Diskussionen nicht nur Vertreterinnen und Vertreter von Grünen, SPD, FDP und UWG. Auch die anderen demokratischen Parteien sollten hier entschieden auftreten!

Natürlich muss nicht jeder Mensch mit einer Impfpflicht einverstanden sein. Wer dagegen demonstrieren will, der hat ein demokratisches Recht darauf. Aber dazu braucht man keine Unterstützung vom Rechten Rand. Die brauche man nur, wenn man dem Land wirklich schaden will. «Deutschland muss es schlecht gehen, damit es der AfD gut geht», hat ein AfD-Pressesprecher einmal treffend zusammengefasst.

Die Grüne Fraktion möchte in dem Zusammenhang auch eine Leseempfehlung aussprechen: In dem Artikel «Wie die AfD Bayern wurde, was sie ist» dokumentiert die Süddeutsche Zeitung die Unterhaltungen von AfD-Mandatsträger in einem internen Chat. Erst als die Angst vor der Bedeutungslosigkeit der Partei in der Corona-Pandemie überstark wurde, traf MdL Ebner-Steiner die Entscheidung, doch gegen die Maßnahmen zu sein: «Wir sollten im Moment die Vorarbeit durch Bürgerinitiativen machen lassen, dort Präsenz zeigen und uns auf das Thema draufsetzen.» Und da hocken sie nun, die Rechten – einem Konzept folgend, dass sich auch vor hundert Jahren schon bestens bewährt hat. Wir alle wissen, wie das ausgegangen ist.

Abgesehen von diesen schrecklichen Entwicklungen einer Minderheit in Rottal-Inn möchten wir auch das Schöne herausstellen: Den Zusammenhalt, den wir in der Mehrheit der Bevölkerung erleben. So viele haben sich impfen lassen, zeigen ihre Solidarität und engagieren sich, um die Pandemie gemeinsam durchzustehen. Ihnen gilt unser Dank. Vor allem euch Jugendlichen und Kindern, die ihr so viel aushalten müsst. Was ihr leistet, ist sagenhaft!

Wir wollen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung des Kreistags danken, dem Pflegepersonal, den Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken und in den Praxen, den vielen Leuten, die sich rund um die Pandemie einsetzen, im Impfzentrum, in der Nachverfolgung und im persönlichen Umfeld. Wir danken den Erzieherinnen und Erziehern, den Lehrerinnen und Lehrern, den Geschäftsleuten und MitarbeiterInnen, den Wirtsleuten und Kulturtreibenden, die so viel Geduld haben müssen. Mit Respekt und Solidarität schaffen wir auch noch den Rest dieser Corona-Pandemie.

Rottal-Inn hoit zam und darauf können wir gemeinsam stolz sein!

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