Das waren die Themen beim Fachgespräch der Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger mit der Bezirkstagsabgeordneten Mia Goller und der Landwirtschaftlichen Sprecherin der Grünen im Landtag Gisela Sengl. Die Politikerinnen besuchten Betriebe in Niederbayern und diskutierten mit den Landwirten die aktuelle Lage.
Eine Station der Tour war der Betrieb von Hans Grötzinger bei Bodenkirchen, Gründer der Lebensmittelmarke «Voi Guad» und leidenschaftlicher Biolandwirt. So beeindruckend der Hof und die fachmännische Arbeit hier auch sind, für den Bauern gibt es derzeit einige Probleme, die er den Landtagsabgeordneten schildern wollte.
«Wir lesen viel, dass die Staatsregierung 30 Prozent Bio will, aber die politischen Entscheidungen, die uns hier in Bayern treffen, machen diese Versprechungen unglaubwürdig. Mit der neuen Düngeverordnung und dem KULAP stehen wir im Ökolandbau schlechter da als zuvor», erklärte Grötzinger. Auch, dass der Ackerstatus nach fünf Jahren verfällt, ist seiner Meinung nach ein Unding.
«Um den Ackerstatus nicht zu verlieren, müssen wir alle fünf Jahre umackern, das macht doch keinen Sinn, viele Grünlandfrüchte könnten zehn Jahre stehen bleiben und hätten dann auch für die Umwelt einen höheren Nutzen.»
Bezirksrätin Mia Goller pflichtete dem Biobauern bei: «Gerade in Rottal-Inn erlebe ich das immer wieder bei den engagierten Landwirten. Diese Regelung wird jetzt wohl endlich gekippt im Landtag und das war wirklich höchste Zeit.»
Die Zukunft sieht Grötzinger gerade sehr kritisch: «Wir sind echt gerne Landwirte und machen das mit Leidenschaft. Aber es braucht mehr Unterstützung für den Biolandbau.»
Auch die Rottaler Biobäuerin Christine Mautners schilderte die Entwicklung der vergangenen Monate: «Seit dem Krieg in der Ukraine sparen die Menschen am Essen, das spüren wir Biolandwirte als erstes. Die Preise für Produkte aus dem Ökolandbau sind bald auf konventionellem Niveau. Die Politik muss hier einschreiten.»
Die Düngeverordnung bedeutet für alle Landwirte einen sehr großen Bürokratieaufwand.
«Im Biolandbau ist der Aufwand meiner Meinung nach sinnlos. Wir müssen unseren Dünger gut durchdacht ausbringen, bei uns bringt keiner zu viel auf die Felder», erklärte die Rottal-Inner Biobäuerin Christine Mautner.
Gisela Sengl betonte, dass einige Punkte in der Gülleverordnung auch von ihr sehr kritisch gesehen werden. «Nachhaltig und nachweisbar wasserschonende Betriebe sollten in den Roten Gebieten von den Regelungen ausgenommen werden. Biobetriebe gehören da selbstverständlich per Definition schon dazu. Wir müssen es in Bayern schaffen, ein Verursacherprinzip zu etablieren.»
Derselben Meinung ist Rosi Steinberger, Sprecherin des Umweltausschusses und Expertin, was den Grundwasserschutz angeht. «Ich halte es für wichtig, die Roten Gebiete weit zu fassen, aber den einzelnen Landwirten auch die Möglichkeit zu geben, zu beweisen, dass sie an der Nitratbelastung keine Schuld tragen. Bei entsprechenden Nachweisen, etwa durch Bodenproben, wäre dann eine einzelbetriebliche Befreiung sinnvoll. Nur so können wir auch die wirklichen Verursacher endlich zur Verantwortung ziehen und unser Wasser sauber halten.»
Artikel kommentieren