Holz und Handwerk standen im Mittelpunkt eines Aktionstags der Grünen in Rottal-Inn. Zu Gast war Andreas Birzele, der Handwerkssprecher der Landtagsfraktion, der auf seiner Handwerkstour durch ganz Bayern auch seiner Kollegin Mia Goller einen Besuch in ihrer Heimat abstattete.
Mia Goller hatte ein vielseitiges Besuchsprogramm im Landkreis Rottal-Inn organisiert. Der erste Halt führte zur Firmengruppe Haas in Falkenberg. Dort lobte sie die moderne Holzbauweise mit klarem Nachhaltigkeitsanspruch: «Hier wird gezeigt, wie der Holzbau von morgen aussieht – ressourcenschonend, effizient und mit starken Wurzeln in der Region.» Holz sei, so der gelernte Schreiner Birzele, «der Baustoff der Zukunft – weil er nachwächst, CO₂ speichert und Wertschöpfung direkt vor Ort schafft.»
Empfangen worden waren die beiden Landtagsabgeordneten von Unternehmensgründer Xaver Haas und Firmenchefin Dr. Tanja Haas-Lensing, die mit einer Präsentation und einem Rundgang durch die Fertigung die breite Haas-Produktpalette im privaten Hausbau sowie für gewerblichen und landwirtschaftliche Bauten vorstellte. Das Engagement des Unternehmens für die Ausbildung des beruflichen Nachwuchses fand bei Mia Goller und Andreas Birzele besondere Aufmerksamkeit. «Als Gemeinderätin kann ich nur sagen, wir sind unglaublich stolz und froh, dass wir Holz Haas hier haben.» Wenn Goller irgendwo in Bayern gefragt werde, wo denn dieses Falkenberg sein, in dem sie wohne, genüge meistens der Kommentar «Des is beim Haas» und alle wissen Bescheid.

Abteilungsleiter Hubert Hausmanninger, Firmengründer Xaver Haas, MdL Andreas Birzele, Unternehmerin Dr. Tanja Haas-Lensing und MdL Mia Goller, Sprecherin der Landtagsgrünen für Landwirtschaft und Wald.
Im Freilichtmuseum Massing wurden die Abgeordneten von Museumsleiter Timm Miersch begrüßt. Historische Bauweisen und alte Handwerkstechniken machten dort deutlich, wie tief das Wissen rund ums Bauen mit Holz in der Region verwurzelt ist. Besonders die Arbeit mit traditionellen Werkzeugen und die Atmosphäre der alten Höfe beeindruckten die Besucher. «Wer mit offenen Augen über das Museumsgelände geht, der kann verstehen, warum regionale Handwerkskunst seit Jahrhunderten einen besonderen Schatz unserer Region darstellt», so Goller.

In der Schreinerei von Johann Angermeier in Kronleiten wurde es wieder ganz modern: Türen, Fenster und Möbel entstehen hier auf Maß – mit digitaler Planung, aber handwerklichem Herz. «Solche Betriebe sind das Rückgrat unserer Wirtschaft – sie zeigen, dass Klimaschutz nicht Verzicht, sondern Qualität, Langlebigkeit und Identität bedeutet», sagte Goller beim Rundgang.
Birzele kam schnell ins Fachsimpeln mit dem Chef und war begeistert von den innovativen Ideen in der Werkstatt. Es sei bemerkenswert, dass sich die Schreinerei Angermeier weit über den Landkreis hinaus einen Namen gemacht habe, nicht zuletzt bei der detailgetreuen Sanierung denkmalgeschützter Gebäude. Firmenchef Angermeier betonte, wie wichtig die regionale Holzverwendung sei: «Soweit es geht, setzen wir auf heimisches Holz – unsere Kunden fragen das ganz bewusst nach und wir arbeiten immer schon gerne mit dem Holz aus der Region».
Am Abend kamen Waldbesitzer, Handwerker und Politik im Gasthaus Oberberger in Diepoltskirchen zum offenen und ausführlichen Meinungsaustausch zusammen. Hier wurde deutlich: Trotz steigender Holz-Nachfrage bleiben die Erlöse für viele Waldbesitzer unbefriedigend. «Großindustrien drücken die Preise, kleine Sägewerke geben auf», so Martin Thanner von der Waldbesitzervereinigung Gangkofen. Bürokratie, unflexible Förderrichtlinien und komplizierte Bauvorschriften erschweren zusätzlich den nachhaltigen Holzbau.

Franz Hager, Zimmerer und Obermeister des Zimmererhandwerks im Landkreis Rottal-Inn, stellte fest, dass die Bürokratie das Bauen für immer mehr Bürgerinnen und Bürger immer schwieriger macht. «Hier muss angesetzt werden, um das Bauen auch für Normalverdiener wieder erschwinglich zu machen», so Hager, dessen Zimmerei eit über 80 Jahren besteht und mittlerweile zu den erfahrensten regionalen Unternehmen in Sachen Holzbau gehört. Die Flu an Bestimmungen sei nicht immer sinnvoll, aber dennoch für deutliche Verteuerungen am Bau verantwortlich.
Birzele nahm die Kritik auf und versprach, diese Probleme in ihre politische Arbeit im Landtag einzubringen. Von den anwesenden Waldbesitzern auf dieses Problem angesprochen, machte Mia Goller ihre Haltung zur aktuellen Diskussion rund um ein neues Jagdgesetz: Sie stellte sich deutlich gegen die von Bayerns Wirtschafts- und Jagdminister Hubert Aiwanger geforderten Änderungen: Der Grundsatz «Wald vor Wild» müsse seine unbedingte Gültigkeit behalten. machte die Sprecherin für Landwirtschaft und Wald der Grünen-Fraktion unmissverständlich klar. Der Verzicht auf Verbissgutachten in sogenannten roten Revieren sei «der völlig falsche Weg». In grünen Revieren könne sich Goller das aber gut vorstellen. «Gerade in Zeiten des Klimawandels muss der Umbau des Waldes zu klimaresilienten Mischwäldern oberste Priorität haben.»
Goller und Birzele betonten zum Abschluss, dass die Politik die Rahmenbedingungen für Wald, Holz und Handwerk verbessern müsse: «Das muss praxisnah, langfristig und verlässlich geschehen», so Goller. Der Austausch mit den Betrieben und den Menschen vor Ort sei dafür unerlässlich. «Nur wenn Wald, Werkbank und Wirtschaft zusammen gedacht werden, kann die Region stark bleiben», machten die Abgeordneten deutlich.
Artikel kommentieren