Im Rahmen eines Austauschgesprächs der Bundestagsabgeordneten Marlene Schönberger (Bündnis 90/Die Grünen) mit den Streetworker*innen Jakob Kandlbinder (Pfarrkirchen), Karina Weiß (Simbach am Inn) und Praktikantin Gina Brieger wurden verschiedene Aspekte der Situation junger Menschen im Landkreis Rottal-Inn beleuchtet sowie die Aufgabenbereiche der Streetworker*innen erklärt.
Jakob Kandlbinder ging speziell auf die Schwierigkeit ein, junge Menschen überhaupt auf der Straße zu treffen – denn öffentliche Räume für Jugendliche werden immer knapper, viele ziehen sich in die eigenen vier Wände zurück. Seit Corona habe sich die Lage verschärft, daher seien Präventionsprogramm wie „Wir gegen Gewalt“ von großer Bedeutung. «Eine Aufgabe von Streetwork ist es, dafür zu sorgen, dass junge Menschen nicht Opfer von Gewalt werden. Wir sorgen dafür, dass sie praktische Tipps rund um das Thema Opferschutz und sinnvolle Verhaltensweisen kennenlernen. Wir können durch “Wir gegen Gewalt” alle Schülerinnen und Schüler erreichen.», so der Streetworker.
Das Projekt kann nur durch Spendengelder finanziert werden. Leider gestalte sich dies seit Corona schwieriger. Er warb hier um Unterstützung.
Weitere Probleme schilderte Karina Weiß. «Die Sozialleistungen reichen nicht mehr aus und junge Menschen können häufig keinerlei Rücklagen bilden, selbst wenn sie arbeiten.»
Ebenso sei das Thema Obdachlosigkeit und bezahlbarer Wohnraum für junge Erwachsene enorm präsent. Schönberger betonte, dass Wohnen Grundrecht, nicht Luxusgut sei: «Beim Ausbau öffentlich geförderten Wohnraums sind Land und Bund gefragt. Gerade in Bayern ist hier in den letzten Jahren viel versäumt worden, mehr Sozialwohnungen sind überfällig!»
Marlene Schönberger bedankte sich für ein offenes und konstruktives Gespräch, denn «Streetworker*innen haben den direkten Kontakt zu Jugendlichen und können wertvolle Einblicke in deren Bedürfnisse und Herausforderungen geben. Als junge Abgeordnete ist es mir ein Herzensanliegen, dass die Politik die Anliegen junger Menschen ernst nimmt und ihnen die Unterstützung bietet, die sie brauchen.»